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Karriere

Buchhalter und Ärmelschoner: So hat sich das Berufsfeld verändert

Viele Menschen haben noch immer Bilder von grauen Westen oder Ärmelschonern im Kopf, wenn sie an Buchhalter und Buchhalterinnen denken. Doch ist dieses Klischee heutzutage noch aktuell? Was sagen Personen, die bereits in diesem Bereich arbeiten oder gerade die Ausbildung zur Buchhalterin oder zur Buchhalter machen? Gastautorin Barbara Müller gibt einen Einblick, wie sich das Berufsfeld gewandelt hat.

Egal, ob es die Buchhalterinnen und Buchhalter in einer Steuerberatungskanzlei oder in der Privatwirtschaft sind – ohne sie geht nichts. Sie liefern in und für Unternehmen die Basis für Entscheidungen, Kontrolle und Information. Die Buchhaltung ist das Herzstück in einem Unternehmen.

Befragt man UnternehmerInnen, wie sie über ihre BuchhalterInnen denken, so hört man immer öfter Aussagen wie: „Die Buchhaltung ist unser Dreh- und Angelpunkt im Unternehmen – die wissen alles!“ Oder auch: „Ohne unsere BuchhalterInnen wären wir aufgeschmissen!“ Die MitarbeiterInnen der Buchhaltung sind AnsprechpartnerInnen für viele andere Abteilungen. Sie unterstützen die Geschäftsleitung und halten dem operativen Unternehmensbereich den Rücken frei. Sie sind Vertrauenspersonen, denen ein sensibler Arbeitsbereich überantwortet wird.

Immer häufiger hört man aber auch: „Das erledigt doch mittlerweile der Computer alles automatisch, bald braucht es keine BuchhalterInnen mehr!“ Ist das tatsächlich so? Selbst wenn die Belegverarbeitung mittlerweile schnell und scheinbar effizient von Computerprogrammen automatisch erfolgt, will man diesem Automatismus tatsächlich voll vertrauen? Computer sind gut darin, Abläufe standardisiert nach vorgegebenen Schemen abzuarbeiten. Ein Teil der Buchhaltung kann selbstverständlich mit Hilfe von Standardverfahren elektronisch verarbeitet werden. Ein Blick in unsere Gesellschaft zeigt jedoch, dass die Entwicklung weg vom standardisierten Dasein hin zum Individualismus erfolgt. Die Geschäftsideen und Unternehmensinhalte werden immer kreativer und individueller.

Dieser Anspruch hat mittlerweile auch in der Buchhaltung Fuß gefasst, denn die Buchhaltung dokumentiert alle Vorgänge in einem Unternehmen, die standardisierten Abläufe und viel mehr noch die individuellen und kreativen Umsetzungen. Die Buchhaltung macht das unternehmerische Geschehen sichtbar, gießt es in Zahlen, dokumentiert Erfolge und Misserfolge und liefert die Basis für neue Entscheidungen oder Kurskorrekturen. Wer, wenn nicht gut ausgebildete, kreative und aufmerksame Menschen, können das Werkzeug Buchhaltung am besten bedienen? Wer, wenn nicht verantwortungsvolle und vertrauensvolle Personen, können die UnternehmerInnen am besten in ihrem Tun unterstützen?

Die gesetzlichen Regelungen, denen die Buchhaltung zu folgen hat, werden immer komplexer und umfangreicher. Unternehmensstrukturen und Abläufe werden komplizierter und die täglichen Geschäftsfälle herausfordernder. Umso wichtiger ist eine fundierte Ausbildung und laufende Weiterbildung in diesem Bereich, denn es geht um mehr als um die simple Verarbeitung von Kassa- oder Bankbelegen. BuchhalterInnen haben den Überblick über interne Zusammenhänge und liefern Antworten auf essenzielle Fragen im wirtschaftlichen Bereich eines Unternehmens.

Die Buchhaltung ist mehr als ein gesetzlich vorgeschriebenes „Muss“ für das Finanzamt. Die Buchhaltung ist ein Abenteuer und richtig eingesetzt ein bedeutendes Instrument für erfolgreiche Unternehmen. BuchhalterInnen übersetzen das Unverständliche und sind unverzichtbare Besatzungsmitglieder an Bord. BuchhalterInnen sind nicht mehr die unscheinbaren grauen Persönlichkeiten, die hinter dem Schreibtisch verschwinden. Das Bild der BuchhalterInnen hat sich gewandelt. Kreativität, Offenheit für Neues, Spaß und kommunikatives Miteinander beschreiben diesen Beruf heute. Bunt ist das neue Grau.

Gastautorin Barbara Müller ist Trainerin im Bereich Buchhaltung und Steuerrecht am WIFI Wien.

Bildcredit: © baranq/Shutterstock.com

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