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Fremdenführer:in werden – Ausbildung, Praxis und Karrierechancen

Wer Menschen für eine Stadt begeistern will, braucht mehr als nur Faktenwissen. Fremdenführer:innen machen Geschichte erlebbar, schaffen Begegnungen zwischen Kulturen und bieten ihren Gästen neue Perspektiven auf vertraute Orte. Die Ausbildung zum/zur Fremdenführer:in am WIFI Wien bereitet gezielt auf diesen Beruf vor – mit fundierter Theorie, viel Praxis und einem klaren Fokus auf Auftritt und Vermittlungskompetenz.

Mag. Gabriele Saeidi Razavi ist staatlich geprüfte Fremdenführerin und leitet am WIFI Wien den Lehrgang „Ausbildung zum/zur Fremdenführer:in”. Mit ihrer langjährigen Erfahrung zeigt sie angehenden Fremdenführer:innen, wie man historische Inhalte spannend erzählt und dafür sorgt, dass Gäste sich willkommen fühlen.

Fremdenführer:in: Ein Beruf mit Geschichte und Zukunft

„Der Arbeitsalltag einer Fremdenführerin ist heute vielseitiger denn je. Neben klassischen Stadtführungen gehören auch die Vorbereitung individueller Touren, Recherchearbeit, laufende Weiterbildung sowie die Organisation von Terminen und Gruppen zum Alltag. Jede Tour ist anders – je nach Interessen, Herkunft und Erwartungen der Gäste”, sagt Saeidi Razavi. Das digitale Zeitalter erweitert dabei die Möglichkeiten: Über Social Media und Online-Marketing können Gäste schon vor ihrer Reise erreicht werden, digitale Inhalte geben erste Einblicke in Kultur und Geschichte. Gleichzeitig bleibt das persönliche Erlebnis vor Ort der Kern des Berufs. „Die direkte Begegnung und das gemeinsame Erleben sind unersetzbar”, betont sie.

Welche Kompetenzen Fremdenführer:innen wirklich brauchen

„Erfolgreiche Fremdenführer:innen brauchen vor allem die Fähigkeit, Wissen lebendig und verständlich zu vermitteln. Fachkenntnis ist wichtig – doch genauso entscheidend ist es, Geschichten spannend zu erzählen und auf unterschiedliche Gästegruppen einzugehen”, erklärt Saeidi Razavi.

Gefragt sind kommunikative Stärke, Offenheit, ein gutes Gespür für Menschen sowie Organisationstalent und Belastbarkeit. Gruppen wollen professionell geführt, Touren gut strukturiert und Abläufe flexibel gestaltet werden. Fremdsprachenkenntnisse, kulturelle Sensibilität und die Bereitschaft, sich ständig weiterzubilden, gehören selbstverständlich dazu. „Kurz gesagt: Fachwissen ist das Fundament – aber Empathie, Kommunikationsstärke und Leidenschaft machen eine Führung erst wirklich unvergesslich.”

Ausbildung am WIFI Wien: Theorie, Praxis und digitale Tools vereint

Die Ausbildung am WIFI Wien verknüpft die Theorie eng mit der Praxis. Das Wissen wird nicht nur in Vorlesungen und Workshops vermittelt, sondern auch bei Exkursionen und Übungstouren. Der Lehrgang kombiniert Präsenzphasen, Online-Module und Selbststudium. Insgesamt umfasst der Lehrgang rund 500 Übungseinheiten zu Theorie und Praxis sowie etwa 220 Übungseinheiten Selbststudium.

Digitale Hilfsmittel sind fixer Bestandteil des Lehrplans: „Sie spielen in der Ausbildung inzwischen eine wichtige Rolle”, so Saeidi Razavi. Angehende Fremdenführer:innen lernen, wie Karten-Tools wie Google Maps, digitale Recherchen und Tour-Guide-Systeme im Alltag sinnvoll genutzt werden können. „Die Ausbildung vermittelt ein ausgewogenes Verhältnis zwischen klassischem Vermittlungshandwerk und digitaler Unterstützung, damit Führungen authentisch und zugleich zeitgemäß bleiben.”

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Exkursionen, Stadtspaziergänge und Prüfungstraining

Die praktische Ausbildung bildet einen zentralen Teil des Lehrgangs. Saeidi Razavi: „Dazu gehören regelmäßige Stadtspaziergänge, bei denen wir verschiedene Grätzl, Plätze und historische Schauplätze direkt vor Ort kennenlernen. Auch geführte Rundgänge in Museen, Kirchen und anderen kulturellen Institutionen sind fester Bestandteil. Sie helfen dabei, Inhalte nicht nur theoretisch zu verstehen, sondern auch zu üben, wie man diese vermittelt."

In speziellen Praxismodulen wird auch der Auftritt vor der Gruppe trainiert: Stand, Gestik, Blickkontakt, Stimmführung. Atemtechnik, Artikulation und der Einsatz der Stimme in ruhigen und lauten Umgebungen werden gezielt geübt. Prüfungssimulationen bereiten auf die Befähigungsprüfung vor, mit kurzen Führungssequenzen und anschließendem Feedback zu Inhalt, Aufbau, Stimme, Auftreten und Rhetorik. Die Vorbereitung auf die Befähigungsprüfung zieht sich durch den gesamten Lehrgang. Theorieblöcke werden mit Übungsfragen und Wiederholungen gefestigt, mündliche und praktische Teile in eigenen Einheiten trainiert. So entsteht ein klarer Rahmen, der Sicherheit gibt und gezielt auf alle Prüfungsbestandteile vorbereitet.

Für wen sich die Fremdenführer:innen-Ausbildung eignet

„Die Ausbildung eignet sich besonders für Menschen, die Freude am Erzählen, an Kultur und Geschichte sowie am Umgang mit unterschiedlichsten Besucher:innen haben”, sagt Saeidi Razavi. Wer neugierig ist, gerne lernt und den direkten Austausch mit Menschen schätzt, bringt ideale Voraussetzungen mit. Auch Quereinsteiger:innen aus anderen Berufen finden hier die Möglichkeit, ihre Interessen in eine neue berufliche Richtung zu lenken.

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Die beruflichen Perspektiven sind vielfältig. Sie reichen von klassischen Stadtführungen, thematischen Spezialtouren, Museumsführungen, Reisebegleitungen, Kooperationen mit Reiseveranstaltern oder Kulturinstitutionen bis zu Tätigkeiten in Kulturvermittlung und Tourismusmarketing. Das digitale Umfeld eröffnet zusätzliche Wege – von online geführten Touren über Videoformate bis hin zur eigenen Social-Media-Präsenz. „Kurz gesagt: Die Ausbildung bietet eine fundierte Basis für alle, die Wissen lebendig vermitteln wollen. Und sie eröffnet ein breites Spektrum an beruflichen Perspektiven in Kultur, Tourismus und digitaler Vermittlung." Eines ist Mag. Gabriele Saeidi Razavi noch besonders wichtig: „Es ist ein Beruf voller Verantwortung, aber auch voller Freude – und genau diese Mischung macht ihn so einzigartig."

>> Erfahren Sie hier mehr zur Ausbildung zur/zum Fremdenführer:in


Mag. Gabriele Saeidi Razavi ist seit 2016 als staatlich geprüfte Fremdenführerin in Wien tätig und leitet am WIFI Wien die Ausbildung zum/zur Fremdenführer:in. Sie veranstaltet außergewöhnliche Stadtspaziergänge und Führungen (www.gabitours.at), wie zum Beispiel „Starke Frauen – Die mächtigsten und interessantesten Frauen Wiens" und „Der Zentralfriedhof bei Nacht – Eine Führung zum Fürchten & Schicksalsschläge".

Bildcredits: © luisrojasstock | stock.adobe.com (Header), © Robert Kneschke | stock.adobe.com (Contentbild), © gabitours (Portrait)

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