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Technik allein genügt nicht: Worauf es bei Massage und Fußpflege wirklich ankommt und welche Fähigkeiten Profis benötigen.
Massage und Fußpflege haben viel gemeinsam: Beide Berufe verlangen nicht nur technisches Können, sondern auch Sensibilität und umfassendes Wissen über den menschlichen Körper. Doch was macht eine:n wirklich gute:n Masseur:in oder Fußpfleger:in aus? Für Gerhard Katzenbeisser, er führt ein Massage-Institut und leitet die Masseur:innen-Ausbildungen am WIFI Wien, ist es wichtig, sich ausreichend Zeit für die Anamnese zu nehmen, um die bestmögliche Behandlung für Patient:innen zu wählen. „Fehlt dieses Wissen, können Beschwerden verschlimmert oder im schlimmsten Fall gesundheitliche Schäden verursacht werden.“
Auch in der Fußpflege kann mangelnde Fachkompetenz zu Problemen führen. „Eine gute Fußpflegerin bzw. ein guter Fußpfleger arbeitet gründlich und beherrscht das Handwerk“, sagt Renate Patzalt. Sie ist Kursleiterin der WIFI-Ausbildung zum/zur Fußpfleger:in und selbstständige Fußpflegerin und Kosmetikerin. „Wer nur mit einem Fräsgerät arbeitet und das Skalpell nicht beherrscht, kann viel falsch machen.“ Besonders bei Diabetiker:innen oder Bluter:innen können Verletzungen schwerwiegende Folgen haben. Neben Fachwissen und Technik spielt auch handwerkliches Geschick eine zentrale Rolle. „Wenn man kein Gefühl für die Instrumente und den menschlichen Körper hat, ist man in diesem Beruf falsch“, stellt Patzalt klar. Gerade bei komplexen Behandlungen wie dem Entfernen von Hühneraugen oder der Korrektur eingewachsener Nägel sei Fingerspitzengefühl gefragt.
Die Anforderungen an Masseur:innen haben sich stark verändert. „Es reicht heute nicht mehr, Muskeln einfach zu kneten“, erläutert Katzenbeisser. „Durch neue Erkenntnisse aus der Faszienforschung müssen Masseur:innen die Zusammenhänge im Körper viel besser verstehen.“
Die Ausbildung zum/zur medizinischen Masseur:in vermittelt grundlegendes Wissen in Anatomie, Pathologie und verschiedenen Massagetechniken wie der klassischen Massage, Lymphdrainage oder Fußreflexzonenmassage. „Mit dieser Ausbildung kann man in einem Dienstverhältnis arbeiten und Patient:innen behandeln, allerdings nur unter ärztlicher Verordnung“, erklärt Katzenbeisser. Wer eigenständig behandeln möchte, kann anschließend die Ausbildung zum/zur Heilmasseur:in absolvieren. „Hier kommen vertiefende Kenntnisse in Anatomie, Pathologie und zusätzliche Massagetechniken hinzu.“

Die berufliche Entwicklung endet nicht mit der Erstausbildung. „Für Heilmasseur:innen sind gesetzlich 40 Stunden Fortbildung in fünf Jahren vorgeschrieben – das ist aber nur das Minimum“, erklärt Katzenbeisser. Besonders sinnvoll seien derzeit Weiterbildungen im Bereich Faszien, da neue wissenschaftliche Erkenntnisse die manuelle Therapie stark beeinflussen.
Auch Fußpfleger:innen profitieren von gezielten Fortbildungen. „Von Nageldesign über Spezialkurse für Diabetiker:innen bis zur Meisterprüfung – je mehr Fachwissen man besitzt, desto größer die Nachfrage“, erklärt Renate Patzalt. Hygiene spielt zudem eine immer wichtigere Rolle: „Früher hat man noch ohne Handschuhe gearbeitet – heute sind sie Pflicht, ebenso Mundschutz und Schutzbrillen.“
Die Gesundheits- und Schönheitsbranche entwickelt sich stetig weiter. In der Fußpflege steigt die Nachfrage nach mobilen Behandlungen. „Immer mehr Menschen möchten Fußpflege zu Hause“, erklärt Patzalt. Besonders für ältere oder gesundheitlich eingeschränkte Kund:innen sei dies eine große Erleichterung.
Trotz technologischer Entwicklungen sieht Katzenbeisser für seinen Bereich keine Gefahr durch Roboter oder KI. „Die Zukunft des Masseurs bzw. der Masseurin sieht gut aus – weder Roboter noch KI werden ihn bzw. sie ersetzen können.“
Neben der fachlichen Kompetenz ist auch die soziale Komponente wichtig. „Es geht nicht nur darum, Beschwerden zu lindern, sondern auch um den Menschen“, betont Patzalt. Gerade in der Fußpflege haben viele Kundinnen und Kunden nur wenige soziale Kontakte. „Für viele sind wir die einzigen Ansprechpartner:innen, die sie regelmäßig sehen.“
Sowohl in der Massage als auch in der Fußpflege braucht es fundierte Kenntnisse praktisches Können und Fingerspitzengefühl. Die Anforderungen an diese Berufe steigen – und ohne eine fundierte Ausbildung ist eine professionelle Ausübung nicht möglich. „Nur wer den menschlichen Körper wirklich versteht, kann gute Arbeit leisten“, betont Katzenbeisser. Renate Patzalt: „Die Liebe zum Beruf und zu den Menschen ist essenziell – nur dann wird man langfristig erfolgreich sein.“


Bildcredits: © New Africa | stock.adobe.com (Header & Contentbild), © Benedetta Patzalt (Portrait Renate Patzalt), © Sonja Reutterer (Portrait Gerhard Katzenbeisser)