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Unternehmertum

Fehlerkultur: Vom Tabu zur Chance

Ein Blick auf LinkedIn oder in diverse Wirtschaftsmagazine genügt: Viele Menschen und Organisationen betonen, wie wichtig es ist, Fehler zu machen und eine moderne Feedbackkultur zu leben. Im Arbeitsalltag der Österreicher:innen spiegelt sich das noch nicht so recht wider. Warum das Thema Priorität haben sollte, erfahren Sie hier.

Eine gute Fehlerkultur erkennt Fehler als unvermeidliche Begleiter in komplexen Arbeitswelten. Sie schafft Raum, um aus ihnen zu lernen, statt sie zu tabuisieren. „Fehler sind kein Störfaktor, sondern eine Grundlage für Entwicklung und Innovation“, sagt Helmuth Fink, systemischer Organisationsberater und Trainer am WIFI Wien. Offenheit, Transparenz und psychologische Sicherheit seien dabei zentrale Bausteine, die Mitarbeitende dazu ermutigten, offen über Herausforderungen zu sprechen.

Die Rolle von Führungskräften und Mitarbeitenden

Für eine nachhaltige Veränderung trägt das Management große Verantwortung. Führungskräfte prägen durch ihr Vorbildverhalten die Werte und Erwartungen im Unternehmen. Gleichzeitig dürfen Mitarbeitende nicht allein für die Umsetzung verantwortlich gemacht werden. „Stellen Sie sich vor, Sie arbeiten in einem Unternehmen, in dem es seit Jahrzehnten gelebte Kultur ist, dem Management zu sagen, was es hören will. Handeln Sie anders, schwächen Sie Ihre eigene Position und im Unternehmen ändert sich nichts“, betont Fink.

Fehlerkultur etablieren

Die Einführung einer Fehlerkultur ist immer ein Prozess, der auf das ganze Unternehmen schaut. Angelika Specht, systemische Beraterin und Trainerin am WIFI Wien, skizziert einen möglichen Weg so: „Der erste Schritt ist eine fundierte Analyse der Unternehmenskultur. Daraus wird abgeleitet, wo es das entsprechende Potenzial gibt, um Fehler zu reduzieren oder zu vermeiden. Anschließend werden die Säulen und Werte einer zukünftigen Fehlerkultur entwickelt und die Einführung der neuen Fehlerkultur geplant und umgesetzt. Es gibt keine Standardlösungen – stattdessen sind an das jeweilige Unternehmen angepasste Maßnahmen zu setzen.“

Erfolgsfaktoren

Um von einer Angst- zu einer Fehlerkultur zu kommen, braucht es Führungskräfte, die ihre Teams beispielsweise zu Konzepten des „Agile Leadership“ oder „Digital Leadership“ führen. Ein weiterer Erfolgsfaktor ist zielführende Kommunikation, etwa über digitale Medien oder im Shopfloor Management. Starke Mitarbeitermotivation, hohe Methodenkompetenz und eine gelebte lernende Organisation sind ebenfalls essenziell für die Etablierung einer guten und angstfreien Fehlerkultur.

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Maßgeschneiderte Lösungen

Das WIFI Wien bietet mit seinem „Firmen Intern Training“ praxisnahe Unterstützung, um Prozesse wie konstruktive Fehleranalysen in den Arbeitsalltag zu integrieren. Unternehmen, die Fehler als Chance begreifen, fördern Innovation, stärken ihre Wettbewerbsfähigkeit und schaffen ein Arbeitsklima, das langfristig erfolgreich macht. Fehlerkultur ist nicht nur ein Modetrend, sondern ein Schlüssel zu wirtschaftlichem Erfolg.


 

Angelika Specht © Sunia Mann
Angelika Specht hat sich nach 17 Jahren Führungs-, Projekt- und Vertriebserfahrung in Deutschland und Österreich 1999 selbstständig gemacht. Als systemische Organisationsberaterin & systemischer Coach liegen ihre Schwerpunkte in der Entwicklung von Teams und Führungskräften unter besonderer Berücksichtigung der hybriden Zusammenarbeit. Konfliktmanagement, Mediation und Mentoring sind ebenfalls wichtige Bausteine ihres Portfolios.
Helmuth Fink © Foto Weinwurm
Helmuth Fink ist Systemischer Organisationsberater im Netzwerk der Beratergruppe Neuwaldegg. Er agiert seit vielen Jahren erfolgreich als selbstständiger Unternehmer und konnte auch umfangreiche Erfahrung in einer Franchisegruppe sammeln. Seine Schwerpunkte sind Strategie & Innovation, Change-Management, Identität & Unternehmensmarke sowie Team & Leadership.

Bildcredits: © Jirapong | stock.adobe.com (Headerbild), © Sunia Mann (Portrait Specht), © Foto Weinwurm (Portrait Fink)