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Pflanzen, Pilze, Bienen – was nach einem Streifzug durch Wald und Wiese klingt, ist die Grundlage eines Gesundheitssystems mit jahrtausendealter Geschichte: der Traditionellen Europäischen Medizin (TEM). Mag. Eva Fauma ist eine der führenden Expertinnen auf diesem Gebiet. Sie leitet unter anderem am WIFI Wien die Ausbildung zur TEM-Expert:in und vermittelt ihr Wissen mit Leidenschaft – theoretisch fundiert und praktisch anwendbar.
Rückbesinnung mit Zukunft
Warum TEM gerade jetzt wieder an Bedeutung gewinnt? Für Mag. Fauma liegt der Grund klar auf der Hand: „Die TEM hat vor allem in der Covid-Zeit ein reges Interesse geweckt. Die Unabhängigkeit von rezeptfreien Arzneimitteln durch den selbständigen Einsatz von alten Hausmitteln hat aufgezeigt, dass vieles an Wissen vorhanden ist – aber nicht mehr umgesetzt wird.“ Die Sehnsucht nach Autarkie sei gestiegen, ebenso der Wunsch, sich selbst helfen zu können.
Im Gegensatz zur Traditionellen Chinesischen Medizin oder dem Ayurveda sei TEM vielen Menschen nicht mehr präsent – obwohl sie aus dem eigenen Kulturkreis stammt. „Dass es auch eine europäische Medizin gibt, hatten viele vergessen, obgleich sie so nah liegt.“
Ganzheitlich, praktisch und vielfältig
Wer die Ausbildung zur TEM-Expert:in am WIFI Wien absolviert, lernt weit mehr als das Sammeln von Kräutern. „Wir arbeiten interdisziplinär und spannen den Bogen über Heilpflanzen, Heilpilze, Bienenprodukte, Aromatherapie und den Zugang über die Signaturenlehre, sowie die Lehre/Heilkunde nach Hildegard von Bingen“, erklärt Fauma. Dabei geht es auch um historische Entwicklungen und medizinische Grundlagen: von Hippokrates, Galen, Dioskurides, bis Benedikt von Nursia, von der Anatomie über die Pharmakologie bis zur Salutogenese.
Besonderes Augenmerk legt Fauma auf einen Bereich, der in Österreich kaum gelehrt wird: die Mykotherapie – also die Heilkunde mit Pilzen. „Pilze spielen eine wichtige Rolle bei der Behandlung von chronischen und entzündlichen Krankheiten. Besonders bei Allergien und Asthma, Verdauungsproblemen, Schlafstörungen und Gelenksproblemen, wird die Mykotherapie erfolgreich eingesetzt. Viele meiner Teilnehmer:innen sind besonders begeistert von diesem Modul und widmen ihm sogar ihre Facharbeiten.“
Drei Wege zum Wissen
Die Ausbildung zur TEM-Expert:in wird am WIFI Wien durch zwei Online-Kurse ergänzt: „Naturheilkunde jetzt!“ und „Bioaktive Substanzen in der Ernährung“. Diese Lehrgänge sind besonders für Menschen gedacht, die ortsunabhängig lernen wollen, sie lassen sich aber auch mit dem Präsenzkurs kombinieren.
Alle Formate legen großen Wert auf Praxisnähe: „Im TEM-Lehrgang finden zu jedem Modul praktische Übungen und Exkursionen statt, etwa in pharmazeutische Heilkräutergärten, Klostergärten, Imkereien, Pilzwanderungen und Wanderungen zum Moor, Destillerien oder Apothekenmuseen. Besonders beliebt sind die Naturkosmetikmodule. Wir produzieren Pechsalben, Cremen, Lotionen, Tinkturen, Infuse, Mazerate, Zäpfchen, Kapseln, Hydrolate und ätherische Öle, Sirupe und Liköre, kochen nach Hildegard von Bingen und verkosten diverse Frischpilze“, sagt Fauma. Auch in den Online-Kursen erarbeiten Teilnehmer:innen nach jeder Einheit praktische Aufgaben – von der Herstellung von Tinkturen über das Kochen mit Heilpflanzen bis hin zur Entwicklung eigener Rezepte.
Heilpflanzen, Hausmittel und bioaktive Stoffe
„Bioaktive Substanzen sind gesundheitsfördernde Bestandteile, die nicht zu den essentiellen Nährstoffen zählen, aber wichtige Stoffwechselprozesse regulieren“, so die Ernährungswissenschafterin. Dazu gehören ätherische Öle, Bitterstoffe, Flavonoide, Carotinoide und viele mehr. Sie stärken das Immunsystem, wirken entzündungshemmend oder antioxidativ – und finden sich in Kräutern, Obst, Gemüse und Pilzen.
Im Kurs „Naturheilkunde jetzt!“ wird dieses Wissen mit konkreten Anwendungen verknüpft – von der Spagyrik nach Paracelsus bis zur Apitherapie. Ziel ist es, selbstständig mit alten Hausmitteln umgehen zu können: recherchieren, sammeln, verarbeiten – und vor allem anwenden. „Jeder findet sein Lebensrezept zum Umsetzen“, sagt die Expertin.
Für wen ist die TEM-Ausbildung geeignet?
Die Lehrgänge richten sich an eine breite Zielgruppe – vom Gesundheitsberuf bis zum interessierten Laien. Ehemalige Absolvent:innen arbeiten heute in Arztpraxen, Apotheken, im Tourismus, in der Lebensmittelproduktion oder im Journalismus. Auch Pädagog:innen, Florist:innen, Sozialarbeiter:innen oder Kosmetiker:innen profitieren vom erweiterten Wissen. „Die Ausbildung basiert darauf, dass man selbstständig handeln kann, ohne Bedenken, etwas falsch zu machen.“
Gesundheit weitergeben
Viele Teilnehmer:innen nutzen das Gelernte nicht nur beruflich, sondern auch im privaten Umfeld, etwa zur Gesundheitsvorsorge für die eigene Familie. „Ich liebe es, andere mit meiner Freude am Sammeln, Kochen und Verarbeiten anzustecken“, erzählt Mag. Fauma. „Es wächst alles vor unserer Haustür – man muss nur wieder hinschauen.“ Die TEM zeige, dass altes Wissen in der Neuzeit angekommen sei – alltagstauglich, wirksam und inspirierend.

Bildcredits: © yanadjan | stock.adobe.com (Header), © Vicktoria Posch (Portrait Eva Fauma)