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In herausfordernden Lebenslagen braucht es mehr als Durchhalteparolen. Wir haben mit der Resilienzexpertin Hanne Rohrauer darüber gesprochen, was psychische Resilienz ausmacht – und wie man sie sich antrainieren kann.
Starten wir mit einer provokanten Frage: Ist das Ziel von Resilienz, einfach alles aushalten zu können?
Hanne Rohrauer: Ganz und gar nicht. Länger als nötig in belastenden Umständen auszuharren, ist kein Zeichen von Resilienz. Nur weil man etwas ertragen kann, darf das kein Vorwand sein, um nichts an schlechten Rahmenbedingungen zu ändern. Man kann resilient und gleichzeitig erschöpft sein, „Nein“ sagen, Hilfe annehmen oder Dinge beenden.
Wie kann man Resilienz dann besser beschreiben? Wann ist sie gefragt?
Wir brauchen Resilienz bei chronischen Belastungen genauso wie bei akuten – im Grunde genommen immer dann, wenn das Leben nicht nach Drehbuch läuft. Resiliente Menschen können sich nach Rückschlägen rascher regenerieren und neue Ressourcen aufbauen. Resilienz ist die Kraft, mit der man es vom Boden wieder auf die Beine schafft. Zwar gibt es bei manchen Menschen neurobiologisch günstige Voraussetzungen, doch Resilienz ist nicht angeboren; sie kann trainiert werden.Wie das?
Positive Emotionen senken unseren Cortisolspiegel – und der beeinflusst unser Stressempfinden maßgeblich. Deshalb lohnt es sich, gleich mit dem „richtigen Fuß aufzustehen“ und mit einem positiven Ritual in den Tag zu starten. Fragen Sie sich: „Was möchte ich heute Schönes erleben? Wofür kann ich Dankbarkeit empfinden? Wo kann ich Freude spüren oder lachen?“ Abends hilft ein positiver Tagesrückblick oder ein Erfolgstagebuch.Welche weiteren Möglichkeiten gibt es, die eigene Resilienz zu steigern?
Oft sind es kleine, alltägliche Dinge. Wandeln Sie den Weg zur Arbeit in einen „Vergnügungsspaziergang“ um, wo Sie positive Emotionen auftanken. Halten Sie dabei Ausschau nach Schönem. Ich bin zum Beispiel immer wieder fasziniert von aufwendigen Fassadenornamenten. Und: Schaffen Sie klare Übergänge zwischen Arbeit und Privatleben.Was meinen Sie damit?
Diese „Schleusen“ markieren bewusst den Wechsel von Arbeits- zu Regenerationszeit. Etwa, indem Sie den Laptop mit einem Satz wie „Ich habe heute mein Bestes gegeben – jetzt ist es gut“ zuklappen, oder indem Sie Arbeitskleidung ablegen oder eine bestimmte Uhr, die Sie nur beruflich tragen. Solche Rituale helfen, Grenzen zu ziehen und zur Ruhe zu kommen.Und zum Schluss: was sind Warnzeichen, die ich ernst nehmen sollte, wenn ich sie bei anderen oder mir selbst wahrnehme?
Dauer- oder Mehrfachbelastungen führen oft zu Schlaf- und Konzentrationsstörungen oder Reizbarkeit, bis hin zu Depressionen. Aber auch körperliche Signale wie Verspannungen, erhöhter Augeninnendruck, Verdauungsprobleme, Entzündungen oder Schmerzen sind Alarmsignale. Wichtig ist, möglichst früh gegenzusteuern – sowohl beim eigenen Verhalten als auch bei den Rahmenbedingungen.Vielen Dank für das Gespräch!

Bildcredits: © fotomaster | stock.adobe.com (Header), © Press the Button (Portrait H. Rohrauer)