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Karriere

Lehrlinge erfolgreich ausbilden

Der Ausbilderkurs inklusive Fachgespräch am WIFI Wien vermittelt rechtliche, pädagogische und kommunikative Kompetenzen, um Lehrlingsausbilder:innen optimal auf ihre Rolle vorzubereiten. Lehrlinge auszubilden heißt mehr, als nur Wissen zu vermitteln. Es bedeutet, junge Menschen beim Start ins Berufsleben zu begleiten, ihnen Orientierung zu geben – und permanent dazuzulernen. Genau darauf bereitet der Kurs am WIFI Wien vor.

Michaela La Marca, Lehrgangsleiterin des Kurses, hat Bildungsmanagement und Pädagogik studiert. Sie war viele Jahre als HR-Managerin, Ausbildungs- und Personalentwicklungsleiterin in namhaften Unternehmen tätig. Heute gibt sie ihre Erfahrung an angehende Ausbilder:innen weiter. „Ich finde es einerseits sehr schön, jungen Menschen bei ihrem Start ins Berufsleben beiseite zu stehen. Andererseits gebe ich gerne mein erworbenes Wissen weiter – und was oft vergessen wird: Von Jugendlichen kann man sehr viel lernen. Besonders dieses gegenseitige Voneinanderlernen halte ich für sehr wertvoll“, sagt La Marca.

Lehrlingsausbilder:innen: Eine Rolle im Wandel

Die Anforderungen an Ausbilder:innen haben sich verändert. „Wir begegnen uns heute deutlich mehr auf Augenhöhe als früher und das ist aus meiner Sicht sehr gut“, erklärt die Expertin. Respekt und Kommunikation spielen dabei eine zentrale Rolle: „Jugendliche, die im Unternehmen ihre Ausbildung starten, haben ebensoviel Respekt verdient wie jeder andere Mitarbeitende. Themen wie Feedback geben und wertschätzende Kommunikation sind heute sicher wichtiger als früher.“
Auch neue Kompetenzen sind gefragt. Offenheit für unterschiedliche kulturelle Hintergründe und Fingerspitzengefühl im Umgang mit Diversität und Inklusion gehören heute ebenso dazu wie digitale Kompetenz. „Neben Lernapps halten mittlerweile auch VR-Brillen Einzug in Ausbildungsbetriebe“, sagt La Marca. „Als Ausbilder:in muss ich mit diesen Tools souverän umgehen können und mich auch in diesem Bereich weiterbilden.“

Mehr als nur Wissen vermitteln

Ausbilder:innen sind nicht nur Trainer:innen für Fachthemen. „In dieser Rolle sind wir so viel mehr als nur reine Wissensvermittler“, betont La Marca. „Wir begleiten die jungen Menschen in die Berufswelt, sind Ansprechpartner:innen für viele Fragen, agieren als Personalentwickler:innen, indem wir ihnen aufzeigen, wie sie sich weiterentwickeln können – und manchmal auch als Kummerkasten. Dabei sind wir immer Vorbilder, denn die Jugendlichen schauen sich von uns viel ab.“

Inhalte und Methoden im Kurs

Im Ausbilderkurs stehen sowohl rechtliche Aspekte als auch pädagogische Grundlagen auf dem Programm. „Für mich persönlich ist neben den rechtlichen Themen alles rund um die Kommunikation von besonderer Bedeutung. Außerdem finde ich es wichtig, viele verschiedene Vermittlungsmethoden zu kennen, um die Inhalte so interessant und nachhaltig wie möglich zu gestalten“, erklärt La Marca. Ihr Zugang ist dabei stark praxisorientiert: „Was alle von mir gehaltenen Trainings auszeichnet, ist die Methode Storytelling – das heißt, real erlebte Geschichten und Erfahrungen passend zur Theorie zu erzählen. So werden Recht und Pädagogik eng miteinander verbunden.“

Vorbereitung auf das Fachgespräch

Am Ende des Kurses steht ein praxisnahes Fachgespräch. Um die Teilnehmer:innen optimal vorzubereiten, setzt La Marca auf interaktive Methoden: „Je nach Format gibt es entweder eine Wiederholung zu Beginn des Trainingstages oder eine Fragestunde im virtuellen Klassenzimmer. Da werden die Stolpersteine der Gruppe schnell transparent und die Inhalte noch einmal gezielt vermittelt.“ Ein typischer Stolperstein ist jedoch weniger fachlicher Natur, sondern organisatorischer Art: „Der größte Stolperstein ist das Thema Zeit. Neben Fulltime-Job, Familie und anderen Verpflichtungen fehlt oft die Möglichkeit, sich der Ausbildung konzentriert zu widmen. Wer sich bewusst Zeit für diese wertvolle Reise freispielt, profitiert am meisten.“

Erfahrungen aus der Praxis

Wie hilfreich das für die berufliche Praxis ist, bestätigt Kursteilnehmer Bernd Zimmermann: „Allein die rechtlichen Hintergründe, wie Ausbildungsvorschriften oder die Aufgaben des Ausbilders aus rechtlicher Perspektive, haben mir sehr weitergeholfen. Der früher oft zitierte Satz ‚Net g’schimpft ist g’lobt genug‘ wird ersetzt durch konstruktives Feedback in einem sicheren Rahmen. Das kann auch Lob bedeuten und den Lehrling motivieren.“

Besonders wertvoll fand Zimmermann den Austausch in der Gruppe: „Mich hat fasziniert, dass alle Kursteilnehmer:innen ähnliche Themen und Herausforderungen hatten. Überraschend war für mich, wie einfach mögliche Lösungen oft waren, wenn man nur einen Perspektivenwechsel einnimmt.“

Freude am gemeinsamen Lernen

Für La Marca ist jeder Kurs ein Erfolgserlebnis: „Besonders schön sind für mich immer die Feedbackrunden am Ende, wenn ich sehe, was die Teilnehmenden mitgenommen haben.“ Ihre Begeisterung überträgt sich auf die Gruppen – und macht den Ausbilderkurs zu einem wichtigen Schritt für alle, die Lehrlinge begleiten und fördern wollen.

Michaela La Marca © Kevin König
Michaela La Marca war viele Jahre als HR-Managerin, Ausbildungs- und Personalentwicklungsleiterin in namhaften Unternehmen tätig. Heute gibt sie ihre Erfahrung an angehende Ausbilder:innen weiter.

Bildcredits: © Atelier 211 | stock.adobe.com (Header), © Kevin König (Portrait M. La Marca), © Jennifer Vokalitsch (Portrait B. Zimmermann)

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